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DAS NEUE WELTERBE AREAL KLOSTER LORSCH ÖFFNET SEINE TORE

UNESCO Weltkulturerbe Kloster Lorsch öffnet nach dreijähriger Umbauzeit  als Welterbe Areal Kloster Lorsch seine Pforten für die Besucher

Das neue Welterbe Areal Kloster Lorsch öffnet seine Tore

LORSCH.Es ist soweit: Nach dreijähriger Umbauzeit erstrahlt das UNESCO Weltkulturerbe, erweitert zumWelterbe Areal Kloster Lorsch, nun in neuem Glanz. Pünktlich zum 1250. Gründungsjubiläum der karolingischen Klostergründung und im Rahmen des Karlsjahres eröffnet am kommenden Samstag, 19. Juli, das neueWelterbe Areal Kloster Lorschmit einem öffentlichen Festakt seine Tore für die Besucher. Die ehemalige Reichsabtei Kloster Lorsch mit ihrer weltberühmten Königshalle zählte einst zu den größten und bedeutendsten Reichsklöstern des Mittelalters. Bereits 1991 wurde die Klosteranlage als zehntes deutsches und erstes hessisches Bauwerk in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen.

 

Der Minister für Wissenschaft und Kunst des Landes Hessen, Boris Rhein, stellte heute zusammen mit dem Bürgermeister der Stadt Lorsch, Christian Schönung, und dem Kreisbeigeordneten des Kreises Bergstraße, Matthias Schimpf, das erweiterte und neu gestaltete Gelände des ehemaligen karolingischen Reichsklosters der Presse vor. „Wir wollten den Bestand dieses bedeutenden Kulturdenkmals auf Dauer sichern. Unser Ziel war es das Gelände so zu erweitern, dass sich die Besucher der ehemals weitläufigen Klosteranlage genau vorstellen können, wie das Leben damals im Mittelalter war. Deshalb hat die Landesregierung insgesamt rund sechs Millionen Euro in das Welterbe Kloster Lorsch investiert", erklärte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein. Für die Realisierung des neuenWelterbe Areals Kloster Lorschhatten die Bundesrepublik Deutschland, das Land Hessen und die Stadt Lorsch mehr als 12 Millionen Euro bereitgestellt.

 

Auf dem neu erschlossenen Gelände des Welterbe Areals wurde ein drei Kilometer langer Rundweg geschaffen, der sich von der ersten Klostergründung Altenmünster bis zur danach errichteten ehemaligen karolingischen Reichsabtei Karls des Großen mit der Lorscher Königshalle erstreckt. Der Besucher kann nun – vorbei an landschaftsarchitektonischen, baulichen und musealen Stationen – auf den Spuren Karls des Großen wandeln und die kulturhistorische Bedeutung des Klosterareals neu erleben: von der Herrschafts- und Geistesgeschichte, über die hohe Kunst- und Baufertigkeit bis zur mittelalterlichen Heilkunde und dem Leben der Bevölkerung auch außerhalb des Klosters.

 

Das Herzstück der gesamten Anlage ist der Bereich deskarolingischen Reichsklostersauf dem Klosterhügel. Von der einst großen und bedeutenden Anlage sind heute noch Überreste der Nazarius-Basilika, die berühmte Königshalle und ein etwa ein Kilometer langer Abschnitt der mittelalterlichen Klostermauer erhalten. Bei der Weihe der Klosterkirche im Jahr 774 war Karl der Große persönlich anwesend. Aufgrund der kostbaren Reliquien des heiligen Nazarius war die Benediktinerabtei Jahrhunderte lang Anziehungspunkt für Kaiser, Könige und Pilger. Rund 100 Mönche beteten, arbeiteten und wohnten zur Blütezeit des Klosters in der Anlage. Berühmt war das Kloster auch für seine umfassende Klosterbibliothek und sein Scriptorium, in dem bedeutende Handschriften aus antiker und spätantiker Zeit kopiert wurden. Zum Bestand der über 600 Bücher umfassenden Bibliothek zählten u.a. das berühmte Lorscher Evangeliar aus der Hofschule Karls des Großen (um 810) und das Lorscher Arzneibuch (um 795), eines der ältesten erhaltenen Arzneibücher, das 2013 zum UNESCO Weltdokumentenerbe erklärt wurde und den Beginn der modernen Medizin im westlichen Europa markiert.

 

Ein neuer, speziell gestalteterHeil- und Medizinalgartenauf dem Klosterhügel nimmt auf diese bedeutende Handschrift Bezug und stellt die wichtigsten Pflanzen aus diesem Buch vor. Dem Sonderthema Pfingstrose ist eine eigene Lehr- und Schausammlung gewidmet.

Neu ist auch dasarchäologische SchaudepotWissenspeicher Zehntscheunemit Grabungsfunden aus der wechselvollen 800-jährigen Klostergeschichte. Erstmals werden diese ehemals auf unterschiedliche Museen verteilten Zeugnisse wieder am Ort ihrer Herkunft zusammengeführt und sind Forschern wie Besuchern gleichermaßen zugänglich. Wie die Menschen zu Zeiten Karls des Großen und seiner Nachfahren gelebt und gearbeitet haben, erfahren die Besucher ab Mitte September im neuenKarolingischen Freilichtlabor Lauresham, einem nach historischen Vorgaben nachgebauten karolingischen Dorf. Es ist das erste Freilichtmuseum zur karolingischen Zeit in Europa und gleichzeitig lebendige, experimental-archäologische Forschungsstation. Sowohl der Wissensspeicher als auch das Karolingische Freilichtlabor Lauresham werden Mitte September 2014 eröffnet.

 

Weitere Informationen rund um das neue Welterbe Areal Kloster Lorsch finden Sie hier.

Bild:

Lorenz Dexler ( Topotek 1, Berlin),  Matthias Schimpf (Kreisbeigeordneter Kreis Bergstraße),  Christian Schönung (Bürgermeister der Stadt Lorsch), Boris Rhein (Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst ) sowie  Karl Weber ( Direktor Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen) machen sich ein Bild vom neuen Welterbe Areal Kloster Lorsch (v.l.n.r.). Fotograf: Ludwig März